Wieso es unsere Initiative braucht
Wil soll eine Stadt für alle sein. Dafür braucht es aber mehr bezahlbaren Wohnraum.
Auch wenn wir unsere Initiative „Wil will wohnen“ getauft haben, ist Wohnen nicht freiwillig. Wir können nicht nicht wohnen. Wir sind angewiesen auf ein Dach über dem Kopf damit wir vor dem Wetter geschützt sind, eine Heizung damit wir den Winter überstehen und Raum um zu leben und unsere Familien & Freunde unterzubringen.
Vermieter auf dem kommerziellen Markt nutzen diese Tatsache oft aus und verlangen überrissene Mieten. Dadurch wird Vermögen umverteilt, von der arbeitenden Bevölkerung hoch zu den Besitzer:innen von Land und Immobilien.
Gemeinnütziges Wohnen, wie bspw. in Wohnbaugenossenschaften, bietet im Vergleich viele Vorteile:
- Nettomieten in Genossenschaften sind durchschnittlich über 15% tiefer als in anderen Wohnungen.
- Die Mieten in Genossenschaften steigen langsamer als in anderen Wohnungen.
- Genossenschaften bauen effizienter & ressourcenschonender, der Grundflächenverbrauch ist bspw. 25% tiefer als in anderen Wohnungen.
- Wohnbaugenossenschaften bieten der Bewohnerschaft langfristige Wohnsicherheit.
- Wohnbaugenossenschaften sind offen für innovative Wohnformen und realisieren oft sogenannte „Leuchtturmprojekte“
Noch Fragen?
Bei der Kostenmiete wird der Mietzins basierend auf den effektiven Kosten der Vermietung berechnet. Diese setzen sich aus den Kapitalkosten und den Betriebskosten zusammen. Die Verzinsung des Kapitals für den Bau, Umbau oder Unterhalt der Liegenschaft gehört beispielsweise zu den Kapitalkosten. Unter den Betriebskosten werden alle Kosten für die Liegenschaftsverwaltung, Reparaturen, Unterhalt, Abschreibungen, etc. zusammengefasst.
Aus der Vermietung nach Kostenmiete entsteht somit kein Gewinn.
Im Initiativtext stützen wir uns bei der Definition von „gemeinnützigen Wohnbauträgern“ auf die Definition des Bundes. Gemäss der Verordnung über die Förderung von preisgünstigem Wohnbau (WFV) gelten Organisationen als gemeinnützig wenn sie gemäss Statuten:
- den Zweck verfolgen dauerhaft den Bedarf an Wohnraum zu tragbaren finanziellen Bedingungen zu decken,
- die Dividenden auf allerhöchstens 6% beschränkt haben,
- keine Boni („Tantiemen“) auszahlen,
- und das Kapital bei Auflösung der Genossenschaft zweckgebunden bleibt.
Aktuell gibt es in Wil die Genossenschaft für Alterswohnungen, die Wohnbaugenossenschaften Letten, Edelweiss und Bergholz und die Eisenbahner Baugenossenschaft.
Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) waren 2021 nur knapp 2.8% der Wohnungen in Wil im Besitz von gemeinnützigen Wohnbauträgerschaften. Das sind in absoluten Zahlen 344 gemeinnützige Wohnungen von total über 12’000 Wohnungen.
Gemäss Bundesamt für Wohnungswesen verfügen Gemeinden über zahlreiche Handlungsmöglichkeiten, um preisgünstigen Wohnraum zu fördern. Diese werden auch im Baukasten „Preisgünstiger Wohnraum“ detailliert erläutert und verglichen.
Auch der Stadtrat identifizierte, basierend auf einem Expertenbericht, die folgenden Massnahmen als erfolgsversprechend:
- Abgabe von städtischem Land an gemeinnützige Bauträgerschaften
- Förderung von preisgünstigem Wohnraum bei grösseren Arealentwicklungen mittels verwaltungsrechtlicher Verträge bei Sondernutzungsplanungen/Umzonungen
- Anpassung des Liegenschaftenkonzeptes: Erwerb von Gründstücken und bestehend Liegenschaften, Überprüfung von Vermietungspraxis, Prüfung von Finanzierungsmodellen
Die Stadt hat also zahlreiche Instrumente um preisgünstigen Wohnraum zu fördern. Einge erfordern geeignetes Bauland, andere finanzielle Mittel und wieder andere ledigliche politische Entscheide. Bei Annahme der Initiative wären Stadtrat und -parlament verantwortlich, geeignete Massnahmen zur Erreichung des Ziels auszuwählen.